von Mirrianne Mahn
Mein Leseeindruck:
Mirrianne Mahn erzählt in "ISSA" eine ungewöhnliche und einfühlsame Familiengeschichte über mehrere Generationen.
Issa lebt in Frankfurt am Main und ist von ihrem Freund schwanger. Die deutsche junge Frau macht auf den Weg in ihr Geburtsland Kamerun um sich einigen Ritualen zu unterziehen. Die Rituale gehen auf ihre weiblichen Ahninnen zurück. Die Reise nach Kamerun bringt sie wieder näher zu sich selbst.
Im Laufe des Roman erzählt die Autorin die Biographien von Issas weiblichen Vorfahren. Wir begleiten sowohl Issas Großmutter als auch ihre Urgroßmutter und Ururgroßmutter. Es werden Geschichten über Ungerechtigkeiten unter weißer Kolonialherrschaft, dem Leid unter patriarchalen Strukturen und von Selbstbehauptung erzählt.
Dabei verknüpft die Autorin geschickt die Erfahrungen von Alltagsrassismus, mit denen Issa in Deutschland konfrontiert wird mit den Erlebnissen ihrer kamerunischen Ahninnen in kolonialen Zeiten.
Die Autorin hat es geschafft, eine gute Mischung aus Fiktion und historischen Fakten zu schaffen. Der Text ist eindringlich und scharfsinnig geschrieben und die teilweise ironische und humorvolle Sprache lockert die Schwere der Thematik gut auf.
Ich habe bei der Lektüre gelacht, feuchte Augen bekommen und nebenbei sehr viel über Kamerun erfahren. Eine klare Leseempfehlung.
ISSA, Mirrianne Mahn, Rowohlt Buchverlag, 304 Seiten
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