zu lieben

Veröffentlicht am 1. April 2025 um 16:22

von Ulrike Draesner

Mein Leseeindruck:

Die Ich-Erzählerin des Romans will mit ihrem Mann eine Familie gründen. Dieser Wunsch bleibt auch nach zahllosen Versuchen und Fehlgeburten unerfüllt. Das Paar entscheidet sich für eine Auslandsadoption. Nach langem Warten und einen aufreibenden Verfahren können sie nach Sri Lanka fliegen und dürfen die dreijährige Mary kennenlernen, die mit ihrer jungen leiblichen Mutter in einem Kinderheim lebt.

 

Die Kennenlernphase zwischen der Ich-Erzählerin und dem Kind in Sri Lanka wird in dem Text beschrieben. Die Erlebnisse in Sri Lanka werden atmosphärisch und intensiv beschrieben und ich bin den Schilderungen sehr gerne gefolgt.

Der Roman vermittelt vor allem die Introspektion der Erzählerin. Dabei stellt sie sich viele Fragen. Welche Hoffnungen und Unsicherheiten sind mit der Elternschaft verbunden? Wie ist es möglich eine Beziehung zu einem Kind aufzubauen? Ohne gemeinsame Sprache und sehr unterschiedlichen Lebenswelten? Was macht die Elternschaft mit der Ehe des Paares? 

In präziser und gut durchdachter Sprache beschreibt die Sprachkünstlerin Ulrike Draesner die Lebensveränderungen durch die Adoption und das Leben in Deutschland nach der Adoption. Auch der Alltagsrassismus in Deutschland ist Thema in dem Roman. Dabei wird die Geschichte nicht linear sondern assoziativ und ausschweifend, fast philosophisch erzählt. Stellenweise waren mir die Ausschweifungen zu langatmig. Wer einen temporeiche Geschichte erwartet, wird bei diesem Roman enttäuscht.

 

Ein lohnenswerter und berührender Roman über eine ungewöhnliche Thematik. Die Geschichte hat mich lange beschäftigt und klingt in mir immer noch nach. Ein Lesetipp!

 

zu lieben, Ulrike Draesner, Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, 347 Seiten

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