von Delia und Mark Owens
Mein Leseeindruck:
Ich habe dem Erfahrungsbericht von Delia und Mark Owens aus den Jahren 1974 bis 1980 gespannt gelauscht. Das junge Ehepaar reist zu Forschungszwecken in die Halbwüste nach Botswana.
Spontan mit einem kleinen angesparten Vermögen machen die beiden sich nach ihrem Zoologie-Studium Anfang 1974 auf, um einen geeigneten Ort für ihre Forschung in der Kalahari zu finden. Sie wollen dort Daten für ihre Doktorarbeit als Verhaltensbiologen erheben. Sie landen nach monatelanger Suche schließlich mit ihrem Land Rover im Deception Valley. Einem fossilen Flusstal, das vollkommen unerforscht und menschenleer ist. Nur die ansässigen indigenen San durchstreifen das Gebiert auf der Jagd. In der Trockenzeit steigen die Temperaturen dort bis auf 50 Grad an. Es gibt keine befestigte Straßen, der nächste Ort Maun ist mehrere Tagesreisen entfernt. Auch die nächste Wasserquelle ist 200 km entfernt. Sie erzählen in ihrem Bericht von ihrem Leben im provisorischen Camp, lebensgefährlichen Pannen und der verzweifelten Suche nach Geldgebern für ihre Forschung. Dabei wirken die beiden anfänglich sehr naiv, lernen aber schnell dazu.
Das junge Ehepaar möchte die Tiere in der Kalahari erforschen. Vor allem die Forschungsarbeit mit den schwarzmähnigen Kalahari-Löwen, den Schakalen und den Schabrackenhyänen wird ausführlich und beeindruckend beschrieben. Im Gegensatz zu den Raubtieren in der Serengeti entdecken die Owens, dass sich die Bewohner der Kalahari auf Grund der harten Bedingungen anders verhalten.
Die Entwicklung ihrer Arbeitsmethoden unten den harten Lebensbedingungen wird nachvollziehbar und ausführlich geschildert.
Die Erlebnisse werden abwechselnd aus der Sicht von Delia und Mark erzählt. Dabei wechseln sich auch die SprecherInnen ab. So konnte ich dem Hörbuch noch leichter folgen.
Die beiden jungen Forscher haben mir in ihrem Bericht das sensible Ökosystem der Kalahari unterhaltsam näher gebracht. Deutlich wurde, dass die Konflikte zwischen Viehzucht, Tierschutz, Tourismus und um den Veterinärzaun, der Wildtiere von Zuchttieren trennen soll, bis heute ungelöst sind.
Für alle Interessierten eine klare Empfehlung für die Neuauflage.
Der Ruf der Kalahari, Mark und Delia Owens, Gutkind Verlag, 512 Seiten
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