Der Traum des Jaguars

Veröffentlicht am 3. Oktober 2025 um 17:22

von Miguel Bonnefoy

Mein Leseeindruck:

Der Roman lässt sich als eine exotische Familiensaga über mehrere Generationen mit magischem Realismus beschreiben, der Einblicke in die turbulente Geschichte Venezuelas im 20. Jahrhundert gibt.

Eine stumme Bettlerin findet ein Neugeborenes auf den Stufen einer Kirche und nennt ihn Antonio. Im Laufe des Romans wird die Geschichte Antonios erzählt - vom Findelkind zu einem der angesehensten Chirurgen Venezuelas.

Parallel dazu, wird der Lebensverlauf von Ana Maria beschrieben, die die erste Frauenärztin in ihrer Region wird. Irgendwann begegnen sich die beiden Protagonisten. Die Erzählung ist dabei voller Wunder und magischer Momente.

Das Ganze wird erzählt vor dem Hintergrund der venezolanischen Geschichte mit seinen gesellschaftlichen Veränderungen: Ölboom, soziale Ungleichheit, Machtverschiebungen, kulturelle und ökonomische Zwänge. Dabei hängt des Schicksal der Protagonisten eng mit der Geschichte Venezuelas zusammen. Das hat mir die historischen Ereignisse Venezuelas eindrücklicher näher gebracht.

Auf den nur 288 Seiten kommen viele Figuren, Nebencharaktere und exotische Schauplätze vor. Das Erzähltempo ist rasant. Das macht das Buch einerseits zu einem abwechslungsreichen und bunten Leseerlebnis. Anderseits hat es mich manchmal überfordert der Geschichte zu folgen. Schwierig war es dadurch auch für mich eine emotionale Nähe zu den einzelnen Protagonisten aufzubauen.

Vor allem gefallen hat mir an den Roman die sinnliche und teilweise poetische Sprache.

 

Ein reichhaltiges, farbenfrohes Epos, das sehr rasant erzählt wird. Für mich an einen Stellen zu schnell um es zu genießen. Dessen Sprache mich aber mitreißen konnte.

 

Der Traum des Jaguars, von Miguel Bonnefoy, übersetzt von  Kirsten Gleinig, 288 Seiten, Eisele Verlag

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