Der Hausmann

Veröffentlicht am 25. Mai 2025 um 16:00

von Wlada Kolosowa

illustriert von Raúl Soria

Nachdem der Roman im ZweiSeiten-Podcast von Mona Ameziane und Christine Westermann zum Thema Nachbarschaft vorgestellt wurde, haben wir das Buch im Lesekreis ausgesucht. Die Kombination aus Roman und Graphic Novel hat mich neugierig gemacht.

 

In dem Roman werden die Bewohner eines Berliner Mietshaus auf unkonventionelle Weise portraitiert. Im Zentrum der Erzählung stehen Tim und Thea. Die beiden führen seit Jahren eine Liebesbeziehung und wohnen zusammen. Tim, der Sohn einer Reinigungskraft und Thea, die Tochter aus reichem Hause, wollen nicht die Rollenklischees leben. Bei Tim und Thea, macht Tim den Haushalt und arbeitet zu Hause an seiner Graphic Novel, Thea verdient das Geld. Sie arbeitet in der Marketingabteilung eines hippen Startups. Während bei Thea die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen, lernt Tim die anderen Bewohner des Hauses kenne. Maxim, der junge Geflüchtete aus der Ostukraine und Dagmar eine einsame Rentnerin.

Die Geschichte wird aus sehr erfrischende Art und Weise erzählt. Wir lesen abwechselnd aus der Perspektive von Tim, Thea, Maxim und Dagmar. Das Buch besteht aus tagebuchartigen erzählenden Abschnitten, Comic-Kapiteln, Chats und Blogeinträgen. Die Umsetzung der Autorin hat mir sehr gut gefallen und ich habe den Text in seinen unterschiedlichen Formen sehr gerne gelesen. Trotz der ernsten Themen hat Wlada Kolosowa einen leichten und humorvollen Erzählton gewählt, der mir sehr gut gefallen hat.

 

Ein moderner und außergewöhnlicher  Roman über Nachbarschaft, Klischees, Arbeitswelt und dem Überleben in der "kapitalistischen Leistungsgesellschaft". Eine klare Leseempfehlung.

 

Der Hausmann von Wlada Kolosowa, illustriert von Raúl Soria, leykam Verlag, 320 Seiten

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