von Tahar Ben Jelloun
Mein Leseeindruck:
Dieser Roman ist ein in Märchenform erzähltes Drama, das eindrucksvoll die marokkanische Kultur und Gesellschaft zeigt, vor allem auch ihre Schattenseiten.
Ahmed wird eigentlich als achte Tochter geboren. Der Vater ist verzweifelt, da er sich sehnlichst einen Sohn und Erben wünscht. Kurzerhand entscheidet er, dass sein achtes Mädchen zum langersehnten Sohn wird. Ahmed wächst seit seiner Geburt als Mann in seiner Familie auf. Nach dem Tod des Vaters sucht Ahmed nach seiner Identität. Die Geschichte nimmt einige brutale Wendungen und zeigt auf, wie Ahmed versucht seine falschen Identität loszuwerden.
Gefallen hat mir die blumige Sprache und die Rahmengeschichte. Nach marokkanischer Tradition erzählt die Geschichte von Ahmed ein Geschichtenerzähler auf dem abendlichen Markt. Der Erzählstil scheint eine Hommage an die orientalische Erzähltradition zu sein. Die vielen losen Ende der Geschichte könnten vielleicht in dieser Tradition Absicht gewesen sein. Trotzdem haben mich die vielen losen Enden verwirrt zurück gelassen. Im zweiten Teil des kurzen Roman haben mich einige Passagen nicht nur sehr verwirrt sondern auch mitgenommen. Viel könnte ich trotzdem nachvollziehen und es hat mich berührt.
Immerhin hat mich die Geschichte so neugierig gemacht, dass ich mit einigen tollen Mitleserinnen die Fortsetzung lese. Für die Fortsetzung der Geschichte "Die Nacht der Unschuld" hat der Autor den Grand Concour gewonnen.
Sohn ihres Vaters, Tahar Ben Jelloun, übersetzt von
Christiane Kayer, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 182 Seiten
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