Der Gesang der Berge

Veröffentlicht am 5. Dezember 2025 um 12:00

von Nguyen Phan Que Mai

Mein Leseeindruck:

Ich habe den Roman gemeinsam mit vielen Mitlesenden bei @frauenerlesendiewelt gelesen. Die Lektüre hat mich teilweise sehr herausgefordert und ich war froh, die Geschichte in einer Leserunde gelesen zu haben. Es war ein intensives Leseerlebnis, bei dem ich viel über die Geschichte Vietnams gelernt habe.

 

Aber worum geht es? Die Geschichte spielt in den frühen 1970er Jahren in Hanoi: Die jugendliche Huʾoʾng wächst bei ihrer Großmutter auf. Ihr Vater wird auf den Schlachtfeldern vermisst und ihre Mutter versucht ihn zu finden.

Die Großmutter erzählt ihrer Enkelin die Familiengeschichte – von friedvollen Jahren auf dem Land, Landreformen, Fremdherrschaft, Krieg und Flucht.

Durch diese abwechselnde Erzählweise wird die Vergangenheit mit der Gegenwart verwoben.

Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen. Die Sprache im Buch ist zugänglich, poetisch und bildgewaltig. Die Sprache steht oft im Gegensatz zu den grausamen Ereignisse, die geschildert werden. Das Grauen zum Beispiel im Vietnamkrieg wird zwar plastisch dargestellt aber ohne zu brutal oder explizit zu werden.

Mich hat beeindruckt, wie der Roman nicht nur historisch informiert, sondern das persönliche Leid konkret macht. Ich musste stellenweise Pausen einlegen, weil das Geschilderte so bedrückend war.

Das versöhnliche Ende war gut gewählt und weist in eine hoffnungsvollere Zukunft.

Der Gesang der Berge ist ein Roman über starke Frauen und macht eindrücklich deutlich, wie sehr die Geschichte Familien formt. Er ist literarisch wunderbar geschrieben, atmosphärisch bedrückend und  erzählt von Figuren, die ich nicht so schnell vergessen werde.

 

Eine absolute Leseempfehlung für alle!

 

Der Gesang der Berge von Nguyen Phan Que Mai, Inselverlag, 429 Seiten

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